Europameister Mateusz Przybylko und Marie-Laurence Jungfleisch springen in Rehlingen

In der Hochsprungkurve des Bungertstadions haben in der langen Geschichte des Rehlinger Pfingstsportfestes schon viele spektakuläre Wettkämpfe stattgefunden. Am meisten dürfte dabei der Hochsprungwettbewerb der Männer aus dem Jahr 1980 in Erinnerung geblieben sein, als Dietmar Mögenburg mit 2,35 Metern den damaligen Weltrekord einstellen konnte. Am Pfingstsonntag können sich die Zuschauer auf den deutschen Europameister Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) freuen. Seine Bestleistung steht seit 2017 ebenfalls bei 2,35 Metern, und im August sicherte er sich mit derselben Höhe im ausverkauften Olympiastadion von Berlin den EM-Titel. Einige Monate zuvor holte er sich bei der Hallen-WM in Birmingham mit Bronze seine erste internationale Medaille. In diesem Winter hatte er wegen Fußproblemen eine etwas holprige Hallensaison, schaffte es aber dennoch ins Finale der Hallen-EM in Glasgow, wo er Platz acht belegte.

Bei seinem ersten Start in Rehlingen trifft er am 9. Juni auf starke europäische Konkurrenz. Dazu zählt mit dem Ukrainer Andriy Protsenko einer der weltbesten Hochspringer der letzten Jahre. Er war schon bei 21 internationalen Meisterschaften am Start und hat seit 2011 in jeder Saison mindestens eine Höhe von 2,30 Metern übersprungen. Mit seiner Bestleistung von 2,40 Metern aus dem Jahr 2014 liegt er auf dem geteilten siebten Platz in der Rangliste der besten Hochspringer aller Zeiten. Ein internationaler Titel fehlt dem Olympia-Vierten von Rio aber noch in seiner Sammlung. Stattdessen war er schon dreimal Vizeeuropameister, 2007 in der Jugend, 2014 bei den Aktiven und zuletzt bei der Hallen-EM Anfang März.

Mit Sylwester Bednarek aus Polen (PB: 2,33 m) geht ein weiterer Europameister in Rehlingen auf Höhenjagd. 2009 holte er sich U23-EM-Gold sowie Bronze bei der WM in Berlin, bevor er sich 2017 den EM-Titel in der Halle sichern konnte. Der damals Drittplatzierte Pavel Seliverstau (Weißrussland; PB: 2,32 m) hat ebenfalls seine Startzusage fürs Pfingstsportfest gegeben. Weiterer 2,30-Meter-Springer im Teilnehmerfeld sind der EM-Fünfte Alperen Acet aus der Türkei und Tom Gale aus Großbritannien. Die Bestleistung von Studentenweltmeister Falk Wendrich (LAZ Soest) steht bisher bei 2,29 Metern. Für einen Start bei den Weltmeisterschaften in Doha fordert der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) 2,30 Meter als Qualifikationsnorm.

Das Teilnehmerfeld der Frauen wird von Zwei-Meter-Springerin Marie Laurence-Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893) angeführt, die vor fünf Jahren auch die letzte deutsche Siegerin war. National dominiert sie den Hochsprung seit 2013 und holte sechs Mal in Folge den Titel bei Deutschen Freiluftmeisterschaften. Auch international hat sie sich Schritt für Schritt in die Weltspitze nach vorne gearbeitet. Einem sechsten Platz bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio folgte 2017 ein vierter Platz bei der WM in London, ehe sie sich letztes Jahr bei der Heim-EM in Berlin mit Bronze ihre erste internationale Medaille sicherte.In der zurückliegenden Hallensaison machte mit Imke Onnen (Hannover 96) eine weitere DLV-Springerin auf sich aufmerksam. Die EM-Finalistin sicherte sich mit neuer Bestleistung von 1,96 Metern in Leipzig den Hallen-DM-Titel und belegte später bei der Hallen-EM in Glasgow Rang sieben. Vielleicht gelingt es beiden ja schon in Rehlingen die DLV-WM-Norm von 1,94 Metern anzugreifen. Sieganwärterinnen sind im Bungertstadion aber auch die beiden Ukrainerinnen Yulia Chumachenko (PB: 1,94 m) und die U23-Vizeeuropameisterin Iryna Herashchenko, die sich in der Hallensaison auf 1,97 Meter steigern konnte und Fünfte der Hallen-EM wurde. Zu den weiteren Teilnehmerinnen zählen unter anderem Jossie Graumann (LG Nord Berlin; PB: 1,92 m), die Hallen-EM-Fünfte von 2017, die beste saarländische Hochspringerin Lea Halmans (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken; PB 1,81 m) sowie die weiteren 1,90-Meter-Springerinnen Christina Honsel (LG Olympia Dortmund) und Yelizaveta Simanovich (Weißrussland).